Erik Weiser

Baumärkte, Discounter, Online-Secondhand-Plattformen, Spielwarengeschäfte, Straßenränder, Parks und Strände: an solchen Orten findet Erik Weiser Inspiration, und die Materialien für seine Kunstwerke. Weiser hegt eine Vorliebe für Treibgut, gebrauchte Waren und Discountprodukte. Diese Neigung ist keineswegs abwertend gemeint. Wo andere lediglich Nichtigkeiten und Abfall sehen, der schnell entsorgt werden soll, erblickt er Schönheit und Potenzial.

Transformation ist ein Leitmotiv, das sich durch sein gesamtes Œuvre zieht und durch verschiedenste Ausdrucksformen erforscht wird. Es geht immer um Wandel, sowohl beim Motiv als auch bei der Entstehung der Werke, die aus einem Prozess der Erkundung, Auseinandersetzung und Neuerfindung hervorgehen. Alltägliche Gegenstände und Szenen werden zu Kunstwerken umgestaltet und umgedeutet.

Es geht ebenso sehr um die Wahrnehmung wie um die Bilder und Objekte, die aus der Umwandlung entstehen. Weisers Kunstwerke verkörpern eine spezielle Sichtweise auf die Welt und eine spielerische Interaktion mit ihr. Durch die Wertschätzung und Wiederverwendung von Müll und alltäglichen Gebrauchsgegenständen sowie deren "Upcycling" zur Kunst, öffnen seine Werke die Augen für die (oft verborgene) Schönheit der Umwelt und dienen als Anregung für einen kreativen, schonenden Umgang mit ihr. Dabei ist fast keine Spur von Naturromantik zu spüren – es geht hier um die (oft unbeabsichtigte) Schönheit der Welt, die wir Menschen geschaffen haben.

Weisers Werke entstehen aus alltäglichen Erfahrungen und Begegnungen mit Menschen und seinem Umfeld. Als solche tragen sie stets autobiografische Elemente in sich. Indem sie oft humorvolle Verbindungen zwischen dem Ausstellungsort und dem Alltag herstellen, laden sie zudem das Publikum dazu ein, in einen Dialog zu treten. Und stets geht es auch um die Kunst selbst: um ihre Formen und Regeln, darum, was Kunst ausmacht und wo sie zu finden ist.

Weisers Kunstwerke sind bunt und verspielt, bringen die Menschen zum Schmunzeln, doch je länger man über die Materialien, aus denen diese entstehen und die damit verbundenen Geschichten nachdenkt, desto mehr stellt man fest, dass sie nie nur lustig sind. Es geht oft um Unfälle, Zerstörung oder Verlust. Der Humor ist immer ein wenig düster, die Sichtweise etwas unheimlich. Es ist diese Schattenseite, die Weisers Werk auf eine kritische, philosophische Ebene hebt.

Text: Tiomthy Wray

INSEL

06.10. – 15.10.2023
Wirkbau Chemnitz

Annabergerstraße 73, Chemnitz, Halle G

Vernissage

Freitag, 06.10. 18:00 Uhr

Ausstellende

Charlotte Antony, Zina Bluhm & Brenda Alamilla, Nina Blum, dauntenrum & Licia Lumen, Ingo Duderstedt, Celina Eggers, Samuel Ellinghoven, elmeks, Leon Friederichs, Diane O. Haefner, Carl Hugo Hahn, Grit Hammer, Arina Heinze, Soojie Kang, Mandy Knospe, Viviana Losacco, Victoria Matthies, Laura Meltke, Susan Helen Miller, Margarita Montgomery, Todor Joe Musev, Lea Alisa Osenberg, Felix Pacholleck, Franz Rentsch, Susann Richter, Sophia Louise Roggenkamp, Lea-Maraike Sambale, Klara Schnieber, Henning Schuldt, Anett Schuster, Franziska Sichert & Johann Hermann, Malte Taffner, David Tiefenthaler, caleas.vision, Veronika Weber, Erik Weiser, Ivo Zibulla

Kuration

Ralitsa Benkova, Johanna Hertel

https://www.zfk-kunstverein.com/insel