coleoptera

Wenn Kinder mit Matchboxautos spielen, neigen sie oft dazu, wild zu agieren und absichtlich Zusammenstöße zu inszenieren, bei denen sie Unfälle nachahmen. Bei echten Autounfällen werden Fahrzeuge zerquetscht und auseinandergerissen, jedoch sind Spielzeugautos dafür nicht so leicht zu zerstören. Um das Spiel realistischer zu gestalten, begann Erik Weiser aus Neugier und einer gewissen Freude an Zerstörung, die Spielzeuge unter einer 30-Tonnen-Presse zu zerquetschen und in zahlreiche Einzelteile zu zerlegen. Anschließend setzte er die niedergeschmetterten Autos in aufwendiger Feinarbeit leicht verändert wieder zusammen. Dabei entstanden keine repartieren Autos, sondern einzigartige Insekten. Frisch lackiert wurden die entstandenen Käfer und Fliegen in verschiedenen Gruppierungen präsentiert, ähnlich wie in Insektenkästen in Naturkundemuseen. Abhängig von den räumlichen Gegebenheiten wurden die Kästen in unterschiedlichen Anordnungen ausgestellt. Die Installationen wurden von "Oberea Oculata" überwacht, einem entsetzlich großen, mutierten Insekt, das aus einer Simson Schwalbe der DDR wiedergeboren wurde.

In Verbindung mit Autos werden Insekten in der Regel als lästig betrachtet. Coleoptera offenbart jedoch beunruhigende Parallelen zwischen den beiden: den unheimlichen metallischen Glanz der Tiere sowie die Zerbrechlichkeit und Entbehrlichkeit unserer Blechkästen. Zunächst mögen die Werke lustig erscheinen, doch werfen sie zunehmend düstere Assoziationen auf: zerschmetterte Kindheitsträume, das Insektensterben, Unfälle und Tod – Themen, die kein Spiel mehr sind.

Oberea Oculata

Simson Schwalbe, Lack

Flying Circus I & II

Matchbox, Leim, Lack

coleoptera

Insektenkästen: verschiedene Größen;

Material: Matchbox, original Insektenkasten, Leim, Lack

Das Wandobjekt „coleoptera“ setzt sich aus mehreren Kästen zusammen. In diesen werden Objekte gezeigt, Metallspielzeugautos und –flugzeuge, die mit einer 30 Tonnen Presse zerstört und danach wieder zu Insekten zusammengesetzt wurden. In jedem Kasten sind zwischen einem und sechs Insekten zusehen. Die Zusammenstellung als Wandobjekt variiert in Menge und Größe und wird optimal an die räumlichen Gegebenheiten des Ausstellungsortes angepasst.